Wo jeder Schritt Geschichte atmet: Unsere Wurzeln am PoB
Der Boden, auf dem Sie wandern, ist getränkt mit Geschichte. Diese Pfade sind mehr als nur Wege – sie sind das Erbe dieser Berge und auch tief mit meiner Familie verbunden.

- Von Karawanen zu Hirtenpfaden: Schon im Osmanischen Reich verbanden Karawanenwege wichtige Zentren. Später waren es die Hirten, die die Hochgebirgspfade nutzten. Meine Großfamilie väterlicherseits kam aus der Region Gjakova im Kosovo mit ihren rund 200 Schafen auf die montenegrinische Seite der Berge, in das Katun (Bergdorf) Bogićevica. Dieser Ort lag strategisch zwischen dem damals für uns unzugänglichen Dobërdol in Albanien und Roshkodol im Kosovo – ein Knotenpunkt, dessen Pfade heute Teil des PoB sind und die das Überleben in dieser kargen Region sicherten. Diese Wege waren überlebenswichtig.
- Isolation und Überleben: Politische Umbrüche im 20. Jahrhundert, neue Grenzen und insbesondere die jahrzehntelange Isolation Albaniens zerrissen alte Verbindungen. Plav-Gusinje wurde zum Randgebiet. Doch die Menschen in den Bergen hielten zusammen, nutzten weiterhin die Hochgebirgspfade für lokalen Handel, Viehzucht und den Austausch.
- Meine Kindheit auf den PoB-Pfaden: Mit dem Wechsel der Generationen wurden die Familien kleiner. Meine eigene Familie kam dann in den 1980ern bis zum Ausbruch der Jugoslawienkriege Anfang der 90er Jahre weiterhin jeden Sommer mit unseren Schafen und Kühen nach Babino Polje, dem Heimatort meiner Mutter hier in der Plav-Region und nicht weit von Bogićevica. Dort hütete ich als Kind die Tiere auf genau den Wegen, die heute den PoB bilden – sei es in Richtung des Hrid-Sees, nach Dobërdol oder hinüber ins Kosovo. Die Herbstwanderung mit den Tieren zurück über die Bergpfade nach Kosovo war jedes Mal ein unvergessliches, tagelanges Abenteuer, manchmal durch Wildnis und Dunkelheit, vorbei an Bären und Wölfen.
- Verlorene und wiedergefundene Verbindungen & Unsere Rolle als Pioniere: Doch die Kriege in Jugoslawien zerrissen auch diese letzten Verbindungen erneut für über zwei Jahrzehnte. Wie viele andere war auch ich gezwungen, meine Heimat zu verlassen und wanderte Anfang der 90er Jahre nach Deutschland aus, wo ich auch heute noch teilweise lebe, wenn ich nicht hier vor Ort im Triangle Woodhouse bin. Doch die Verbindung zu den Bergen blieb. Als ich dann um 2010 durch Kontakte zur deutschen GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) von dem geplanten Projekt „Peaks of the Balkans“ erfuhr, das diese alten Pfade wiederbeleben und Grenzen überwinden sollte, war das wie ein Ruf. Mit dem festen Glauben an das Potenzial dieser Region investierten meine Familie und ich und erbauten das Triangle Woodhouse – als erstes Guesthouse seiner Art speziell für die zukünftigen Wanderer dieses Trails. Es war ein emotionaler Moment, als unser Haus 2011 feierlich als offizieller Startpunkt des Peaks of the Balkans eingeweiht wurde. Das Projekt schenkte nicht nur der Region eine neue, nachhaltige Perspektive, sondern ermöglichte auch uns, hier Wurzeln zu schlagen und Ihnen heute diese einzigartige Welt zu zeigen. Wir waren von Anfang an dabei und sind stolz, Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein.
- Warum „Verwunschene Berge“? Der Name „Prokletije“ (serb./mont.) oder „Bjeshkët e Nemuna“ (alb.) bedeutet „die Verfluchten“ oder „Verwunschenen Berge“. Die Legende erzählt von Müttern, die die Berge verfluchten, weil die unerbittliche Natur, die Lawinen und die harten Winter ihnen ihre Söhne nahmen. Es ist ein Name, der Respekt einflößt und von der Wildheit dieser Landschaft zeugt.
Diese Geschichte ist Teil Ihres Abenteuers. Jeder Schritt verbindet Sie mit dieser Vergangenheit und der lebendigen Gegenwart.
